Netzentgelte und Strompreiszusammensetzung: Was steckt wirklich dahinter?
Der eigentliche Strompreis macht häufig nur einen Teil der Rechnung aus. Ein wesentlicher Kostenfaktor sind die sogenannten Netzentgelte, die einen erheblichen Einfluss auf den Endpreis haben. Doch was genau sind Netzentgelte, wie setzen sie sich zusammen und warum sind sie so hoch?

Geplante Umverteilung der Netzentgelte
1. Was sind Netzentgelte?
Netzentgelte sind Gebühren, die für die Nutzung der Stromnetze anfallen. Sie werden von den Netzbetreibern erhoben, um die Kosten für den Bau, die Wartung und den Betrieb der Strominfrastruktur zu decken. Ohne diese Netze wäre eine sichere und zuverlässige Stromversorgung nicht möglich, da sie den Transport von Elektrizität vom Erzeuger zum Verbraucher gewährleisten. Die Netzentgelte stellen somit einen wesentlichen Bestandteil des Strompreises dar und variieren je nach Region und Netzbetreiber erheblich.
2. Wie setzen sich die Netzentgelte zusammen?
Arbeitspreis: Dieser wird pro verbrauchter Kilowattstunde (kWh) berechnet und deckt die Kosten für den Transport des Stroms über das Netz ab. Der Arbeitspreis steigt mit zunehmendem Stromverbrauch.
Leistungspreis: Dieser wird in Euro pro Kilowatt (kW) gemessen und richtet sich nach der maximalen Last, die ein Unternehmen im Jahr abruft. Unternehmen, die zu bestimmten Spitzenzeiten eine hohe Leistung abrufen, zahlen hier höhere Gebühren. Der Leistungspreis dient dazu, die Netzkapazitäten vorzuhalten und eine stabile Versorgung zu gewährleisten.
Grundpreis: Der Grundpreis wird unabhängig vom Verbrauch und der Last berechnet und deckt fixe Kosten für den Anschluss an das Stromnetz ab. Dazu zählen unter anderem Verwaltungskosten sowie die Instandhaltung der Anschlussstellen.
Messstellenbetriebsentgelte: Der Grundpreis wird unabhängig vom Verbrauch und der Last berechnet und deckt fixe Kosten für den Anschluss an das Stromnetz ab. Dazu zählen unter anderem Verwaltungskosten sowie die Instandhaltung der Anschlussstellen.
3. Warum sind die Netzentgelte so hoch?
Regionale Unterschiede: Je nach Region und Netzbetreiber können die Netzentgelte stark variieren. In ländlichen Gebieten sind sie oft höher als in Ballungszentren, da dort weniger Verbraucher an das Netz angeschlossen sind, was die Kosten pro Kunde erhöht.
Infrastrukturinvestitionen: Netzbetreiber investieren kontinuierlich in den Ausbau und die Modernisierung der Netze, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Integration erneuerbarer Energien zu ermöglichen. Diese Investitionen werden über die Netzentgelte finanziert.
Lastverteilung: Hohe Verbrauchsspitzen belasten das Netz und erfordern zusätzliche Kapazitäten. Unternehmen, die zu bestimmten Zeiten besonders viel Strom verbrauchen, zahlen daher höhere Netzentgelte, um diese Lastspitzen zu decken.
Regulierung: Die Bundesnetzagentur legt die Rahmenbedingungen für die Berechnung der Netzentgelte fest. Netzbetreiber müssen ihre Kosten offenlegen und diese von der Behörde genehmigen lassen. Ziel ist es, eine faire und transparente Preisbildung sicherzustellen, die den Wettbewerb nicht verzerrt.
4. Netzentgelte und Strompreis: Ein Überblick
Neben den Netzentgelten setzen sich die Stromkosten aus weiteren Bestandteilen zusammen:
Energiepreis: Dies ist der eigentliche Preis für die gelieferte Elektrizität, der auf den Börsenpreisen basiert. Er macht etwa 20-30 % des Gesamtpreises aus.
Steuern und Abgaben: Dazu gehören die Stromsteuer, die Konzessionsabgabe und verschiedene Umlagen, wie die EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien, die KWK-Umlage zur Förderung von Kraft-Wärme-Kopplung und die §19-NEV-Umlage zur Entlastung stromintensiver Unternehmen. Diese Abgaben machen etwa 40-50 % des Strompreises aus.
Netzentgelte: Sie machen je nach Region und Netzbetreiber etwa 20-30 % der Stromkosten aus.
5. Warum werden Netzentgelte oft nicht transparent ausgewiesen?
Viele Stromanbieter geben in ihren Tarifen nur den Gesamtpreis pro Kilowattstunde an, ohne die genauen Kostenbestandteile wie Netzentgelte und Umlagen aufzuführen. Dies erschwert es den Kunden, die Preiszusammensetzung nachzuvollziehen und führt häufig zu Missverständnissen. Für Unternehmen ist es jedoch entscheidend, diese Kostenfaktoren genau zu kennen, um Potenziale zur Kostenreduktion zu identifizieren. Transparenz in der Preisstruktur schafft Vertrauen und ermöglicht es, fundierte Entscheidungen bei der Auswahl des Stromanbieters zu treffen.
6. Warum werden Netzentgelte oft nicht transparent ausgewiesen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Netzentgelte zu optimieren:
Lastmanagement: Unternehmen können ihre Verbrauchsspitzen gezielt steuern, um den Leistungspreis zu senken. Durch die Verlagerung des Verbrauchs auf Zeiten mit geringer Auslastung des Netzes lassen sich Kosten reduzieren.
Eigenverbrauch: Die Installation eigener Erzeugungsanlagen, wie Photovoltaik, kann die Netznutzung verringern und somit die Netzentgelte senken. Auch der Einsatz von Speichern kann helfen, Lastspitzen zu vermeiden.
Beratung und Tarifoptimierung: Ein professioneller Energiemanager kann helfen, die optimale Tarifstruktur zu finden und Einsparpotenziale zu identifizieren.
Fazit
Netzentgelte sind ein komplexer, aber wesentlicher Bestandteil der Stromkosten, der für Unternehmen einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtrechnung hat. Transparenz und ein tieferes Verständnis dieser Kostenbestandteile sind entscheidend, um gezielte Maßnahmen zur Kostensenkung zu ergreifen. Unternehmen, die aktiv auf ein intelligentes Lastmanagement und die Optimierung ihrer Tarifstruktur setzen, können langfristig ihre Energiekosten deutlich reduzieren.